Die Singularität als neuheidnische pseudo-religiöse Idee

Veröffentlicht am 17.04.2023

Der Arzt, Mathematiker und Unternehmer Jobst Landgrebe im Interview mit Barry Smith.

Landgrebe sieht in dem Glauben an die Singularität eine Art Religion und verwirft diese als neuheidnische, pseudo-religiöse Idee. Im Gegensatz zu den hochentwickelten Religionen, die wir kennen, ist der neuheidnische Glaube auf das Immanente und nicht mehr auf das Transzendente ausgerichtet. Genau wie in heidnischen Religionen, in denen Gottheiten materialisiert in Totems oder Naturphänomenen (Wasser, Bäumen, Steinen) gedacht werden, wird das Transzendente bei der Singularität in die materielle Welt überführt. Anders als wirkliche Religionen gibt es bei der Singularität allerdings kein Erlösungsversprechen. Zwar vermittelt die Singularität so etwas wie Furcht, doch die positiven Aspekte von Religion fehlen hier vollständig. Zudem werden – anders als in wirklichen Religionen – keine positiven sozialen Normen formuliert.

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